Schwimmen mit Hund
Sicherer Spaß im kühlenden Nass
Liebe Hundefreunde,
auch Spätsommer und Frühherbst eignen sich für das Schwimmen und Planschen in Freigewässern wie Meer, See und Fluss – schließlich sind dann die Wassertemperaturen am höchsten und die geeigneten Ufer nicht mehr so überlaufen.
Die meisten Hunde haben Spaß im Wasser, und das sieht man ihnen beim Apportieren und Herumtollen im nassen Element auch deutlich an. Schwimmen ist gut für die Konstitution. Es verbessert die Ausdauer und ist ein gelenkschonendes Muskeltraining. Es wird sogar therapeutisch eingesetzt, z. B. bei Übergewicht.
Damit Sie und Ihr vierbeiniger Freund den Wasserspaß möglichst sorglos und unbeschadet genießen können, gilt es jedoch einige grundsätzliche Dinge zu beachten.
Die Legende, dass alle Hunde von Natur aus schwimmen können ist ebenso schwer aus der Welt zu schaffen wie falsch. Jeder Hund muss behutsam an das für ihn “neue Element” herangeführt werden. Hierfür müssen Sie keinen Druck ausüben (Locken ist natürlich erlaubt 🙂 ). Die Neugier Ihres Rackers ist besonders in jungen Jahren ein ganz natürlicher Motor. Ob Ihr Hund eine Wasserratte ist, ist – wie beim Menschen – eine ganz individuelle Charaktereigenschaft. Zwang und negative Erfahrungen lösen da eher Angst aus. Jedoch gibt es Rassen / rassetypische Eigenschaften, die den Schwimmspaß fördern oder hemmen:
Tendenz „Wasserratte”
- Labradore / Golden Retriever
- Neufundländer
- Deutscher Schäferhund
- Spanischer Wasserhund
Tendenz „wasserscheu”
- Deutsche Dogge
- Dalmatiner
- Basset
- Chow Chow
Tendenz „ungeeignet”
- Kurzbeiner (Dackel …)
- kurze Nase (Mops …)
- kompakter Körper (Boxer …)
- langes Fell (Bearded Colli …)
Nicht jeder Hund muss gleich ein Schwimm-Champion sein. Es reichen ja auch “Bademeister” wie Pudel und Malteser. Diese mögen das Nass, forschen und spielen aber lieber im flachen Wasser.
Für ein tolles Badefoto ist jedoch jede Rasse und jeder Mischling geeignet. Mein Tipp: Schnappschüsse nicht vergessen.
Wann sollten Hunde lieber nicht schwimmen?
1. Ist ihre Fellnase nicht fit, erkrankt oder verletzt, sollte sie besser nicht schwimmen.
- Herz-Kreislauf-Schwäche
- (deutliches) Übergewicht
- Wirbelsäulenprobleme
- Bänder- / Sehnenverletzung
- Erkältung / Nierenerkrankung
- offene Wunden
- Ohrentzündung
- jünger als 6 Monate
- schlechter Allgemeinzustand
2. Das Ufer oder das Gewässer selbst ist nicht geeignet
- Ufer zu steil / hohe Schwelle
- spitze Steine
- Scherben / Müll
- starke Strömung / Wellengang
- starker Algenbefall
- öliger Film
- Angelpätze (Schnüre, Haken)
- Wassertemperatur unter 10° C
- Feuerquallen o. ä.
Welche Erkrankungen können im Zusammenhang mit Hundeschwimmen und Planschen auftreten?
Auf gar keinen Fall möchte ich Panik verbreiten oder die Zeit in der freien Natur eintrüben. Wenn Sie aber potentielle Gefahrenquellen kennen, wissen Sie, worauf Sie achten sollten und wie Sie im Fall der Fälle reagieren können.
1. Wasserrute
Eine Wasserrute ist eine bei jeder Berührung sehr schmerzhafte Lähmung der Rute, etwa vergleichbar mit einem Hexenschuss beim Menschen. Sie ist sehr auffällig: Der Hund hält die Rutenbasis horizontal, die restliche Rute hängt schlaff herab. Zur Schmerzvermeidung sitzt der Hund ählich wie ein Welpe auf der Seite. Das Ablassen von Urin und Kot ist erschwert.
Auslöser einer Wasserrute kann nicht nur Schwimmen sein, sondern wahrscheinlich auch andere hohe körperliche Anstrengungen oder lange Transporte mit Bewegungseinschränkung. Die Wasserrute ist sehr schmerzhaft, aber nicht gefährlich. Da aber auch andere Erkrankungen ein ähnliches Symptom aufweisen, sollte trotzdem ein Tierarzt befragt werden. Nach einigen Tagen Behandlung mit entzündungshemmenden (Schmerz-)Mitteln und evtl. Wämetherapie heilt eine Wasserrute vollständig aus, kann sich jedoch wiederholen.
2. Vergiftung mit Blaualgen
Blaualgen sind Bakterien (Cyanobakterien), deren Gift für Menschen und Tiere, auch Hunde, gefährlich sein kann. Starken Befall erkennt man an einer flächigen, grünen Eintrübung des Wassers oder auch grün-blauen Schlieren auf ufernahen Steinen. Sie kommen besonders in seichten, stehenden Wasserbereichen vor. Da Hunde gerne von diesem Wasser trinken oder auch ihr Fell nach dem Schwimmen ablecken, sind schwere, auch lebensbedrohende Vergiftungen möglich.
Wenn Sie Blaualgen vermuten, vermeiden Sie jeden Kontakt des Hundes mit dem Wasser und befallen Ufersteinen. Am besten Anleinen und den Bereich verlassen. Sollte Ihr Hund in Kontakt gekommen sein, duschen Sie sein Fell so früh wie möglich ab. Sollte er Blaualgen bereits aufgenommen haben (Symptome können Schlappheit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Atemnot und weitere sein), kontaktieren Sie bitte einen Tierarzt.
Auch wenn Sie wissen, dass Ihr Ausflug ans Wasser geht, empfehle ich, ausreichend Trinkwasser mitzunehmen. So halten Sie Ihre Fellnase eher davon ab, verschmutztes Wasser zu trinken.
Hunde sollten nicht tauchen. Wenn Sie apportieren lassen möchten, sind im Wasser flache Dummies / Spielzeuge besser geeignet als z. B. Tennisbälle. Ihr Hund bekommt beim “Abfischen” weniger Wasser ins Maul und verschluckt dann auch weniger.
Es ist also kein Fehler, auf ein paar Dinge zu achten, während sich Ihre Fellnase völlig unbeschwert im und mit dem Wasser vergnügt. Mehr Tipps für heiße Tage finden sie auch in meinem Beitrag Schwitzen Hunde? und auf unserer Facebookseite im Beitrag Badeausflug.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß im und am Wasser. Genießen Sie die letzten Sonnentage in diesem Jahr.
Ihre Andrea Plattfaut