Trockenfutter: Krokettengröße, Farbgebung, Ausformung

Liebe Hundefreunde,

ist es Ihnen schon aufgefallen? Im Laufe der Zeit kann es bei ein und derselben Futtersorte trotz identischer Rezeptur Unterschiede in der Farbgebung und Krokettenkonsistenz geben. Das ist nicht nur bei Biss25 so, sondern bei allen Herstellern. Ein Grund ist natürlich, dass das Futter nach dem Öffnen der Verpackung unterschiedlichen Umgebungsbedingungen ausgesetzt ist (Temparatur, Luftfeuchte usw.) und sich gegenüber dem Ausgangszustand verändert. Das hat bei Beachtung der Lagerungshinweise jedoch keinerlei Einfluss auf die Qualität des Futters. Jedoch kann es auch Unterschiede zwischen verschiedenen Produktionsreihen (Chargen) innerhalb einer Sorte geben. Warum?

Trockenfutter:
Warum schwanken einige Merkmale trotz identischer Rezeptur?

Weil wir es beim Trockenfutter nicht mit anorganischen Werkstoffen (Metall, Kunststoff, usw.), sondern mit einer Mischung aus unterschiedlichen Rohstoffen organischer Herkunft zu tun haben, gibt es zwangsweise gewisse Schwankungen innerhalb einer Produktionsreihe oder von einer Produktion zur anderen. Dies ist nicht nur durch Rohstoff­schwankungen, sondern auch durch den Produktionsprozess bedingt. Im Extruder herrschen hohe Temperaturen und Drücke von über 10 bar. Wenn man das z. B. mit „Kuchen backen“ vergleicht, ist die Anforderung beim Extrudieren weitaus größer, weil die Extrudate lediglich durch einen Presskanal (in gewünschter Form, z. B. Rechteck) gepresst werden und bei Austritt aus diesem mittels eines schnell umlaufenden Messers abgeschnitten werden. Beim „Kuchen backen“ verwendet man in der Regel eine Form, beim jedoch Extrudieren nicht. Aus diesen Gründen (Rohstoffe und Produktionsprozess) kann es keine einheitlichen (geformte) Kroketten geben. Die Varianz liegt hier bei ca. +/- 1,5 mm bezüglich der Krokettengröße.

trockenfutter schneckenextruder trockenfutter - trockenfutter schneckenextruder - Trockenfutter: Farbgebung und KonsistenzIm Extrusionsverfahren wird eine Rezeptur aus getrockne­ten und gemahlenen Zutaten angemischt. Diese Rohstoff­mischung wird in einer großen Trommel durch Schnecken­wellen bewegt und dabei auf ca. 80° C erhitzt. Wenn alles gut vermengt ist, kommt Wasserdampf ins Spiel. Der führt zu einer intensiven Erhit­zung, sodass die Stärke in den Inhaltsstoffen aufgespalten wird. Die Masse verklebt. Durch Druck wird der Futterbrei zu Kroketten geformt. Die maxi­male Temperatur während der Produktion variiert je nach Hersteller, liegt i. d. R. jedoch bei 90° – 120° C.
Im Lebensmittelbereich werden so z. B. Nudeln, Knabbergebäck und Kekse hergestellt. > Wikipedia

Krokettenfarbe

Auch hier haben die Rohstoffe im Trockenfutter unweigerlich einen Einfluss (dunklere, hellere Komponenten), aber auch die Einstellungen am Extruder wie Hitze, Dampf, Druck haben einen Einfluss. Nicht zuletzt hat auch der Feuchte­gehalt der Kroketten oder die direkte Fettmenge auf den einzelnen Kroketten einen Einfluss auf die Optik.

trockenfutter varianzen trockenfutter - eier01 - Trockenfutter: Farbgebung und Konsistenz
Wie ein Ei dem anderen? Das gibt es in der Natur nicht – nicht einmal bei Eiern. Varianzen sind vielmehr ein Zeichen dafür, dass KEINE künstlichen Farbstoffe eingesetzt sind.

Bitte bedenken Sie: Bei Austritt der Kroketten aus dem Extruder haben diese einen Feuchtegehalt von ca. 24 – 28%!! Nach der Trocknung dürfen die Kroketten nur noch maximal 10% Feuchte besitzen. Technologiebedingt variiert die Feuchte bezogen auf die Einzelkrokette um 2 – 3% und damit im fertigen Hunde-Trockenfutter zwischen 7 – 10%.

Ähnlich, nur nicht ganz in diesem Maß (1 – 2%) variiert auch der Fettgehalt bezogen auf die Einzel­krokette. Ein Teil des Fetts wird nach der Extrusion mittels Vacuum Coating außen auf die Krokette gesprüht, da wir sonst nicht die erforderliche Fett­menge in das Produkt bringen. Aufgrund der pro­duktionstechnisch unvermeidbaren Schwankungs­breite kann es Unterschiede in der Krokettenfarbe geben.

Futter kann über verschiedene Produktionschargen hinweg in seiner Farbgebung beeinflusst werden, dadurch dass Farbstoffe, wie z. B. Eisenoxid zugesetzt werden. Bei allen Biss25 Sorten sind das ausschließlich natürliche Farbstoffe, niemals künstliche.

Hierdurch erreichen die Hersteller eine mehr oder weniger „identische“ Farboptik der Extrudate.

Diese für das Trockenfutter farbgebenden Zusatzstoffe werden jedoch in Ihrem Einsatz zunehmend reglementiert (auslaufende Zulassungsverfahren werden schlichtweg nicht verlängert), sodass auch hier nach und nach die bunt gefärbten Mixe (mehr oder minder immer gleichen Aussehens) aus den Regalen verschwinden und durch Extrudatmischungen ohne zugesetzte Farbstoffe ersetzt werden.

Diese haben dann ebenfalls die typische naturbraune Optik, die lediglich durch die verwendeten Rohstoffe in der Produktion des Trockenfutters beeinflusst werden kann.

„Bruch”

Extrudiertes Hunde-Trockenfutter ist bei weitem nicht so kompakt wie z. B. ein Reiskorn. Durch die Extrusion (= Rohstoffaufschluss zur Schaffung von Futterverträglichkeit und guter Verdaulichkeit) entsteht eine porige und „luftig-körnige” Struktur. Die Rohstoffe (Fleisch, Gemüse, Getreide, Kartoffeln, …) haben vor der Verarbeitung ein deutlich höheres Volumengewicht (höhere Dichte) und sind deshalb auch deutlich kompakter / fester in ihrer Struktur. Aus diesen Gründen kann Bruch, der bei der Abfüllung des Trockenfutters oder auf den Transportwegen entstehen kann, nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Wir alle kennen das von unserem „Trockenfutter”: Chips, Nudeln, Kekse. Um den Bruchanteil so gering als möglich zu halten, wird dieser vor Abfüllung extra mittels einer Siebanlage abgesiebt.  

Ich freue mich, wenn diese Erläuterungen den Herstellungsprozess verdeutlichen und so das Verständnis für Farbschwankungen beim Trockenfutter erhöhen. Wer möchte schon in einer Welt leben, in der alles völlig identisch aussieht?

Ihre Andrea Plattfaut

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