Liebe Hundefreunde,
viele Hundehalter stellen sich die Frage: “Wie verstehe ich das mit dem Fleischanteil …?”
Zunächst einmal muss darauf hingewiesen werden, dass der Fleischanteil – auch wenn das immer wieder behauptet wird – letztendlich kein Kriterium für die Qualität eines Futters ist. Logischerweise muss ein Futter mit einem höheren garantierten Proteingehalt (= Eiweißgehalt) einen höheren Fleischanteil haben, da das Eiweiß eben im Heimtierfutter überwiegend über die tierischen Erzeugnisse eingebracht wird. Je höher der Proteingehalt, desto höher der Fleischanteil. Aber selbst bei gleichem Proteinanteil gibt der Fleischanteil überhaupt keine Auskunft über die tatsächliche Qualität des Futters. Fleisch und Fleisch ist nicht das gleiche. Es gibt fetteres Fleisch, mageres Fleisch, knochenreicheres Fleisch u. v. m.
Um den gleichen Anteil an Protein zu bekommen, müssen beispielsweise von einem fetteren Fleisch mehr eingesetzt werden, da dieses wegen des Fettanteils automatisch einen geringeren Eiweißanteil hat. Von einem fettärmeren Fleisch brauchen Sie automatisch weniger, weil dieses eben weniger Fett und mehr Eiweiß enthält.
Zudem muss bei Vergleichen zwischen verschiedenen Futtermitteln auch daran gedacht werden, dass es noch andere tierische Eiweißquellen gibt (Vollei, Milchpulver, Fischmehl usw.), die ebenfalls in ganz hervorragendem Maße zur Eiweißversorgung (besser Aminosäuren) der Tiere beitragen. In dem Maße, in dem solche tierischen Proteine eingesetzt werden, muss der Anteil an Fleischprodukten verringert werden, um eine Proteinüberversorgung insbesondere bei Hunden zu vermeiden.
Zudem hängt der Anteil an Fleisch auch von der Gesamtrezeptur und dem Proteingehalt der sonstigen Komponenten ab. Wenn Sie beispielsweise ein Futter mit einem hohen Anteil an proteinarmen Komponenten (z. B. Getreidemehle) haben, muss der Anteil an tierischen Eiweißen automatisch höher sein, da dies eben durch die höhere Zugabe anderer Proteinträger ausgeglichen werden muss.
Diese wenigen Beispiele machen deutlich, dass der Fleischanteil eigentlich keine geeignete Größe zur Beurteilung der Qualität eines Futtermittels ist.
Ihre Andrea Plattfaut