Liebe Tierfreunde,

heute möchte ich einmal die möglichen Auswirkungen einer fehlerhaften Ernährung am Beispiel der Eiweißversorgung (= Protein) beleuchten.

Zuerst aber einige Hinweise auf den Proteinbedarf von Hunden. Auf den Verpackungen für Hundefutter wird stets der Bedarf an Rohprotein angegeben. Die nachfolgende Tabelle gibt die empfohlenen Mengen an Rohprotein für einen Hund bei normaler Beanspruchung in Abhängigkeit seines Gewichts an:

02,5 kg:    12 gr
05,0 kg:    19 gr
07,5 kg:    26 gr
10,0 kg:    33 gr

15,0 kg:    45 gr
20,0 kg:    55 gr
25,0 kg:    66 gr
30,0 kg:    75 gr

40,0 kg:    94 gr
50,0 kg:  110 gr
60,0 kg:  127 gr
80,0 kg:  157 gr

Ein größerer Hund braucht also bezogen auf sein Körpergewicht relativ weniger Eiweiß als ein kleinerer Hund. Mit dieser Tabelle lässt sich die Eiweißversorgung des Hundes relativ einfach überprüfen. Hier ein Beispiel: Ein 20 kg schwerer Hund braucht täglich 55 g Rohprotein. Wenn er BISS25 mit 23 % Rohprotein bekommt, sollte er also mindestens 220 gr des Futters täglich erhalten, um seinen Eiweißbedarf abzudecken. Bei steigender Belastung des Hundes (z. B. Hundesport, Jagd, Wachstumsphase) steigt vor allem einmal der Energiebedarf an. Ein Zuviel an Eiweiß ist aber leistungsmindernd. Von einer zu starken Abhebung der Eiweißversorgung bei Belastung der Hunde ist deshalb abzuraten.

Auch im Haarwechsel benötigt der Hund höhere Eiweißmengen als in der Tabelle angegeben, um genügend Eiweiß für den Haaraufbau zur Verfügung zu haben. Je länger und je dichter das Fell, desto mehr Eiweiß wird im Haarwechsel-Zeitraum benötigt. Die Empfehlungen sollten deshalb in dieser Zeit um 10 % (bei kurzhaarigen Hunden), bis 40 % (bei besonders langhaarigen Hunden) angehoben werden. Durchschnittlich ist von einem ca. 20 % höherem Bedarf auszugehen. Ein deutlich höherer Bedarf besteht natürlich auch bei tragenden und säugenden Hündinnen, die deshalb mehr Futter erhalten sollten.

- eiweissmangel - Eiweiß – wie viel darf es sein?
Eiweißmangel ist leicht erkennbar

Wird ein Hund mit zu wenig Eiweiß oder mit Eiweiß geringerer Wertigkeit versorgt, treten nach einiger Zeit (in der Regel 2-3 Wochen) Eiweißmangel-Erscheinungen auf. Hierzu gehören: verminderte Fresslust, erhöhte Auffälligkeit von Hauterkrankungen, stumpfes Fell, Haarbruch, Gewichtsverlust, Fruchtbarkeitsstörungen bei Zuchthündinnen und anderes mehr. Beim Auftreten dieser Symptome sollte jedenfalls auch überprüft werden, ob dem Hund genügend Eiweiß gefüttert wird.

Also: tägliche Futtermenge genau wiegen, Rohprotein-Gehalt auf der Verpackung nachsehen und ausrechnen, wie viel Rohprotein der Hund tatsächlich bekommt. Liegt der Wert deutlich unter den Empfehlungen, sollte die Futtermenge erhöht werden.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch kurz auf die mögliche Verbindung zwischen Kotkonsistenz und Fellproblemen eingehen.

Hunde, die längere Zeit (ca. 2 – 3 Wochen) keine gute Kotkonsistenz hatten (dünner Kot oder sogar Durchfall), zeigen trotz rechnerisch ausreichender Eiweißversorgung die oben geschilderten Symptome. Die Ursache liegt darin, dass der Hund zwar genügend Eiweiß frisst, dieses aber wegen der Verdauungsstörung nicht optimal verwerten kann. Er nimmt damit zu wenig Aminosäuren aus seinem Darm ins Blut auf und ein Großteil des Eiweißes geht dem Körper durch den dünnen Kot verloren. Deshalb muss es in diesen Fällen oberstes Ziel sein, die Kotkonsistenz des Hundes so schnell wie möglich zu stabilisieren. Häufig stellt sich dann nach wenigen Tagen eine Besserung ein.

Übermäßige Eiweißversorgung ist auf Dauer für den Hund schädlich, weil sein Stoffwechsel durch den notwendigen Eiweiß-Abbau und die dabei entstehenden Abbau- Produkte unnötig belastet wird. Symptome vom Eiweiß-Überschuss können sein: weicher Kot, erhöhte Durchfall-Anfälligkeit, vorzeitiges Altern der Nieren, Leberbelastung und Leistungsabfall.

Sie sehen also, dass die Eiweißversorgung des Hundes möglichst optimal sein sollte. Eine längere Unter- oder Überversorgung sollte unbedingt vermieden werden.

Ihre
Andrea Plattfaut

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