Liebe Tierfreunde,
jeder Hundehalter muss sich früher oder später mit dem Thema Zecken auseinandersetzen, um nicht nur seinen Vierbeiner, sondern auch sich und seine Familie zu schützen.
Gesundheitsrisiken beim Zeckenstich
Man schätzt, dass etwas 10 – 20% der Zecken (in Europa der Gemeine Holzbock) krankheitserregende Viren und Keime in sich tragen. Am bekanntesten ist die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), eine Art Hirnhautentzündung. Aber auch Borreliose und Babesiose können auftreten. In einigen Fällen verläuft eine Erkrankung beim Menschen kritisch, in Ausnahmefällen auch tödlich. FSME ist beim Hund jedoch relativ selten, auch wenn das Tier mit den Erregern infiziert ist. Das gilt besonders für ansonsten gesunde Hunde mit intaktem Immunsystem. Aus bisher unbekannten Gründen gehören jedoch besonders die großen Rassen zu den erkrankten Tieren.
Für Menschen gibt es eine vorbeugende FSME-Schutzimpfung, für Hunde bisher leider nicht.
Beim Hund treten (wie beim Menschen) die Krankheitssymptome nach etwa einer Woche, aber auch später auf. Auch bei Hunden beginnt die FSME mit sehr hohem Fieber. Erkrankte Hunde können Verhaltensauffälligkeiten, wie Aggressivität oder Teilnahmslosigkeit zeigen. Bei Berührung im Kopf- oder Nackenbereich haben sie starke Schmerzen.
Wenn Sie bei Ihrem Hund eine Erkrankung vermuten, sollten Sie sich unbedingt von einem Tierarzt beraten lassen.
Wie können Sie Ihren Hund gegen Zecken schützen?
Klar gesagt: Es gibt keinen 100%-igen Schutz.
Im Handel werden zwar einige Mittel zur vorbeugenden Zeckenabwehr angeboten. Die Stiftung Warentest konnte in Tests bei keinem der geprüften Mittel einen wirksamen Schutz nachweisen. Manche schwören auf ihre ganz persönlichen Hausmittel. Wir empfehlen Ihnen dringend, sich auch darauf nicht zu verlassen.
Das Robert-Koch-Institut weist jährlich FSME-Risikogebiete aus. Diese erstrecken sich inzwischen nicht nur über Bayer, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, sondern regional auch über das restliche Bundesgebiet bis hin zur Ostseeküste.
Zecken mögen weder Trockenheit noch pralle Sonne. Aber sagen Sie Ihrem Hund mal, er soll nur da stöbern. Ein „aus dem Weg Gehen“ funktioniert also auch nicht.
Das Verhalten von Zecken kennen
Zecken halten sich gerne an warmen, (halb-)feuchten und einigermaßen schattigen Orten auf, z. B. an Waldrändern, in lichten Wäldern und hohen Wiesen. Häufig sitzen sie auf Gräsern und Zweigen von Gebüschen, ca. 20 – 50 cm vom Boden entfernt. Hier warten Sie, bis sie sich auf einen Wirt herabfallen lassen. Zecken sind blind und taub. Man vermutet, dass sie auf Geruch und/oder Druckwellen reagieren.
Wenn sie einen Wirt erreicht haben, stechen sie nicht sofort zu. Vielmehr suchen sie zunächst nach einer geeigneten Stelle. Grundsätzlich kann das der gesamte Körper sein. Erfahrungsberichte sagen, dass Ohren, Kopf-, Nacken- und Bauchbereich häufiger betroffen sind.
Wenn sich der Hund beim oder nach dem Spaziergang schüttelt, ist das gut. Wir empfehlen trotzdem, nach jedem Spaziergang und möglichst draußen zu streicheln und zu „strubbeln“. Das gefällt Ihrer Fellnase ja sowieso. Dabei können Sie auch aufmerksam abtasten. Wenn Sie eine Zecke finden, fischen Sie sie einfach aus dem Fell und machen sie unschädlich (siehe unten).
Bei einem Zeckenstich richtig reagieren
Wenn eine Zecke bereits gestochen hat, sollte sie möglichst rasch entfernt werden. So verringern Sie das Risiko einer Infektion. Für viele Hundehalter ist die Zeckenentfernung bereits Routine. Wir möchten trotzdem einige wichtige Hinweise geben.
Zecken richtig entfernen
Ob Sie eine feine, gebogene Pinzette, eine Zeckenzange, eine Zeckenkarte oder ein Zeckenlasso verwenden, ist egal. Wichtig ist, dass Sie mit dem Werkzeug gut und richtig umgehen können. Ich nehme übrigens eine Zeckenzange aus Metall. Mit ihr kann ich die Biester (und das ist wichtig) sehr dicht an der Haut greifen und sie verbiegt nicht.
Greifen Sie im Bereich der Zecke die Haut des Hundes so, dass sie stabil, direkt an der Haut und möglichst ohne Haare zu greifen ist. Dann ziehen Sie die entschlossen aus der Haut. Wenn das nicht einfach möglich ist, führen Sie beim Ziehen Seitwärts- und Drehbewegungen aus bis das Tier entfernt ist. Eine Alternative dazu gibt es nun einmal nicht. Prüfen Sie anschließend, ob die Zecke vollständig entfernt ist. Oberhalb der Haut muss alles weg sein. Sollten in der Haut noch schwarze Punkte zu sehen sein, ist das kein Problem. Das sind die Stichwerkzeuge der Zecke. Sie erhöhen die Infektionsgefahr nicht und werden mit der Zeit von alleine abgestoßen.
Zecken richtig entsorgen
„Laufen lassen“ geht nicht, und ohne Stichwerkzeug ist die Zecke ohnehin nicht überlebensfähig. Auf keinen Fall dürfen Sie Zecken mit den Fingernägeln/Fingern zerquetschen (Infektionsgefahr!) oder in den Ausguss geben (sie überleben einige Zeit im Wasser). Auch Schuhabsätze sind ungeeignet.
Wichtig: Achten Sie beim Vernichten bitte unbedingt darauf, dass Sie nicht mit den Körpersäften der Zecke in Kontakt kommen. Dort befinden sich möglicherweise Infektionskeime.
Draußen am besten zwischen zwei Steinen zerquetschen oder in ein Papier/Papiertuch legen, mehrfach falten, quetschen und/oder das Papier mit der Zecke verbrennen. (Natürlich nicht in Gebieten mit Waldbrandgefahr. J)
In der Wohnung nehmen Sie am besten ein Papiertuch wie oben beschrieben und streichen ein Glas mehrfach kräftig darüber.
In aller Regel ist der Fall dann damit erledigt. Bei Hunden mit nicht so guter Konstitution oder geschwächter Immunabwehr sollten Sie darauf achten, ob sich die Stelle eventuell entzündet.
Vielleicht konnten Ihnen meine Informationen ein wenig helfen. Und keine Sorge: Mit der Zeit wird der richtige Umgang mit Zecken für (fast) jeden Hundehalter zur Routine.