Schwitzen Hunde?
Tipps für heiße Tage
Liebe Hundefreunde,
anders als in den letzten Jahren sind der Frühling und der Sommer bisher typisch mitteleuropäisch, also eher erträglich. ‚Schwitzen Hunde? ’ war in diesem Jahr noch nicht die zentrale Frage. Sehr heiße und schwüle Tage wird es aber bestimmt noch geben.
Wie “wetterfühlig” sind eigentlich unsere vierbeinigen Begleiter? Können wir ihnen helfen, schwierige oder sogar extreme Wetterlagen besser durchzustehen?
1. Schwitzen Hunde? — Die körpereigene „Klimaanlage”
Schwitzen, wie wir es kennen, ist in der Natur eine Rarität. Menschen, einige Primaten und Pferde reduzieren durch Schwitzen ihre Körpertemperatur. Die zweite Variante arbeitet auch mit Verdunstungskälte: das Hecheln. Die dritte Variante, der Fell- bzw. Gefiederwechsel, spielt bei Hunden keine Rolle.
Schwitzen Hunde? Jein! Zwar besitzen Hunde Schweißdrüsen, jedoch überwiegend mit anderer Funktion, nämlich um Pheromone (Botenstoffe, z. B. Lockstoffe) zu verbreiten. Hunde können zwar an den Pfoten schwitzen, dieses erzeugt aber kaum Verdunstungskälte. Sie reduzieren ihre Körpertemperatur überwiegend mit Hecheln. Das hat durchaus Vorteile:
- Die Intensität der Abkühlung kann aktiv gesteuert werden. Schwitzen hingegen passiert unkontrollierbar.
- Durch Schwitzen verliert der Körper lebenswichtige Salze, die wieder nachgeführt werden müssen – beim Hecheln passiert das nicht.
- Hecheln riecht nicht – das ist in der Natur ein Vorteil.
Bei Hitze können unsere Fellnasen ihre Atemfrequenz von 30 auf bis zu 400 Atemzüge pro Minuten erhöhen. Die Kühlung findet dann über die Zunge, die Lippen und Lefzen sowie über die Nase statt und ein wenig auch über die Schweißdrüsen an den Pfoten. Nur dort schwitzen Hunde.
Aus anatomischen Gründen können einige Rassen, besonders solche mit kurzer Schnauze (Möpse, Boxer, Bulldoggen, Boston Terrier, …) ihre Körpertemperatur nur unzureichend durch Hecheln senken. Bei ihnen ist die Gefahr von Überhitzung oder eines Hitzschlags hoch.
2. Schwitzen Hunde? — Angepasstes allgemeines Verhalten
Wer läuft schon gern durch die pralle Sonne, wenn es nicht unbedingt notwendig ist?
- Vielleicht können Sie in Hitzeperioden das Gassi gehen und Spaziergänge zur Mittags- und Nachmittagszeit auf ein Minimum reduzieren. Morgens und abends ist es draußen erträglicher.
- Meiden Sie stark aufgeheizte Untergründe (Asphalt, Stein, Sand, …). Sie schaden den Pfoten und strahlen zudem noch Hitze ab.
- Suchen Sie einigermaßen kühle Umgebungen – besser Wald als Wiese, besser Wassernähe als Häuserschluchten
- oder, wenn es denn möglich ist – einfach mal im eigenen Garten bleiben.
3. Schwitzen Hunde? — Abkühlung von außen
Wasser kühlt und macht Spaß. Unsere Vierbeiner sind nicht wasserscheu, und sie können schwimmen. Aber nicht jeder Hund weiß das.
Führen Sie ihn früh und spielerisch an das nasse Element heran. Bereitstellen oder anbieten sind besser als aufzwingen. Unfreiwillig nass spritzen oder gar ins Wasser werfen sind absolut kontraproduktiv.
Einige Rassen lieben Wasser ganz besonders, u. a. Labrador und Golden Retriever, Dt. Schäferhund, Neufundländer und Pudel.
4. Schwitzen Hunde? — Abkühlung von innen
Jeder Hund muss, und zwar nicht nur bei den Mahlzeiten, die Möglichkei haben, an frisches Wasser zu kommen. Auch für unsere Pfotengänger gilt: Durst ist schlimmer als Heimweh. Frisches Leitungswasser ist ideal. Bei Ausflügen können Sie für ihr Schlabbermäulchen eine frisch befüllte Flasche mitnehmen.
Ob Ihr Vierbeiner Wassermelonen verträgt, sollten Sie erst mit kleinen Mengen, die nicht direkt aus dem Kühlschrank kommen, testen. Für die meisten Hunde sind Wasser- und Honigmelonen (in Maßen) völlig unkritisch und eine schöne Abwechslung.
5. Schwitzen Hunde? — Hundeeis
Eine kühlende Abwechslung
Ich kenne keinen, der es im Sommer nicht liebt: Eis. Speiseeis und Waffeln sind jedoch zuckerhaltig und daher für Hunde nicht zu empfehlen.
Jeder kann ganz einfach Hundeeis selbst herstellen. Hier finden Sie einige Rezeptvorschläge und Tipps (externer Link).
Ich wünsche Ihnen viel Freude. Genießen Sie den Sommer. Und falls der Sommer schon lange vorbei ist, finden Sie hier Tipps für die kalten Tage. Dann schwitzen Hunde nicht, aber sie können frieren, denn irgendwas ist immer. 🙂
Ihre Andrea Plattfaut